Ausstellung: Anke Pradel-Schönknecht

Ursprünglich aus der Malerei kommend, habe ich während meines Studiums (Industriedesign und Betriebswirtschaft, Abschluss dann in Textil- und Flächendesign mit 1,0 im Praxisteil) etwa vier Jahre gebraucht, um meinen Stil zu finden. Das war wirklich schwer, da ich vieles ausprobiere und mich ungern festlege.

Seit meiner Kindheit und in meiner Jugend habe ich mich intensiv mit Malerei und ergänzend auch anderen künstlerischen Ausdrucksformen beschäftigt, wie der Collage, Plastik, Drucken und vieler Zeichen- und Maltechniken. Meine Stärke liegt ganz klar im Handwerk.

Es gelang mir erst nach vielem Experimentieren und Ausprobieren erst am Ende meines Studiums, die Textilkunst endgültig als Schwerpunkt zu finden. Da textile Materialien unendliche Möglichkeiten der Gestaltung bieten, flächig und plastisch, sind sie genau das richtige Ausdrucksmedium für meine vielfältige Arbeitsweise.

Textile Materialien lassen sich bemalen, bedrucken, verformen, modellieren, ausstopfen und verfremden. Das klassische Textilkunsthandwerk und auch das 3 Lagen Quilten hat mich nur am Rand interessiert, vielmehr habe ich die Handwerkstechniken des Bearbeitens von Stoffen in mich aufgesogen, um Stoffe und andere formbare, weiche Materialien mit interessanten Strukturen miteinander zu kombinieren und haltbar zu verarbeiten.

Diese Faszination des Bearbeitens und der Manipulation formbarer Materialien zieht sich seither durch meine berufliche Laufbahn, sei es in der Gestaltung von Kostümen wie auch in der bildnerischen Ausdrucksweise. Die Handarbeit (und auch gern das maschinelle Arbeiten mit Stickerei und Filzmaschine) ist am Ende rein automatisch und wie Meditation. Sie folgt einem geistigen roten Faden. Das Nähen und das Verformen von Stoffen ist wie Malerei.

Mein Ziel ist immer die Erschaffung einer spannenden dreidimensionalen Oberfläche, die am Ende ein Quilt oder ein Bild auf Leinwand sein kann, je nachdem, ob ich eher fließende Stoffe oder eher härtere Stoffe und Materialien in Kombination mit Draht oder Papieren/ Pappen/ Steinen und anderes verwende.

Meine Ausstellung: Strukturen

In der Ausstellung zum Thema „Strukturen“ zeige ich eine Vielzahl unterschiedlichster Quilts, die alle das Spiel mit den verschiedenen Strukturen gemeinsam haben. Die Faszination für reliefhafte Oberflächen und formbare Materialien kann ich besonders in der textilen Gestaltung ausleben. Dazu sind Quilts viel flexibler als Leinwände und lassen sich besser mit anderen und besonders dicken textilen und nähbaren Materialien verbinden. Außerdem lassen sich zahlreiche Techniken am Quilt anwenden, wie das Drucken, Färben, Materialkombination, Filzen, Häkeln, Smoken, Assemblage, Verformung, Schichtung und noch viele mehr. Der Artquilt ist eine wundervolle, vielschichtige künstlerische Ausdrucksform und für mich ist das Quilten eine Reise in eine andere Welt.

Alle Bilder ©Anke Pradel-Schönknecht, mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin verwendet.